Die Steppenmöwe

Wissenschaftlicher Name Larus cachinnans
Brutgebiet Europa im Osten von Ostsee bis Schwarzes Meer, Westgrenze Ostdeutschland, Polen.
Vogelzug Wintergäste zunehmend im Südwesten des Brutgebietes.
Vorkommen in der Schweiz Seen des Mittellandes, vor allem Bodensee
Vorkommen in Rapperswil-Jona Erste Nachweise 2003 und 2004, regelmässig ab 2007. Seit 2010 stets Nachweise mehrerer Exemplare, in allen Kleidern. Auffallend zahlreich im Winter 2015/16 auf der Kiesinsel, seither regelmässig anzutreffen, teils Durchzügler mit kurzem Aufenthalt.
Beobachtungsstellen Kiesinsel am Seedamm, oft Flosse Schlossbadi, gelegentlich auch Dampfschiffssteg, seltener Jonamündung.
Färbungsunterschiede Wie bei Mittelmeermöwe verschiedene Alterskleider. Die beiden Arten sind oft schwer zu unterscheiden, besonders im zweiten und dritten Winter.

Steppenmöwe mit Farbring PLCL in vier aufeinanderfolgenden Winterkleidern

Als Jungvogel wählte die Steppenmöwe Rapperswil zum Winteraufenthalt. Der Stadt blieb sie treu, erschien alljährlich wieder. Dass man die Kleider einer Grossmöwe am gleichen Individuum verfolgen kann, ist wohl recht ungewöhnlich. Farbberingung und Treue zum Überwinterungsplatz machen es möglich.

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20.01.2013

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03.01.2014

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13.02.2015

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14.01.2016

Herkunft aus dem südwestlichen Polen

Auf Umwegen an den Zürichsee

Eine junge Steppenmöwe im ersten Winterkleid wurde von Sylvia Dubach anhand des Farbringes identifiziert. Erstaunlich aber, dass der aus dem östlichen Deutschland stammende Vogel zuvor einen Abstecher an die Nordsee gemacht hatte.

Neuberingung mit schlimmen Folgen

Am 1. Januar 2018 wurde auf der Kiesinsel eine Steppenmöwe mit Flügelmarken beobachtet, die sich dann bis zum 9. März im Gebiet aufhielt und in den beiden folgenden Wintern wiederum erschien.

Eine kuriose Geschichte ist dank Unterlagen von Walter Leuthold, Zürich gesichert.

Mit gelbem Farbring PATO wurde die Möwe am 21.5.09 versehen und im Dezember am Bodensee in Steinach kontrolliert. Am 1. Februar 2014 machte sie einen Besuch in Rapperswil, im folgenden Sommer war sie wieder in Polen. Am 28. April 2017 erhielt sie im östlichen Deutschland eine Flügelmarkierung und einen neuen Vogelwartering. Vor ihrem Eintreffen in Rapperswil wurde sie zweimal in Deutschland gemeldet, Mitte Dezember in der Hauptstadt von Tschechien, Prag und über Weihnachten im österreichischen Hard am Bodensee.

Möglicherweise war es durch den Ring zu einer Verletzung am rechten Fuss gekommen, wie sich aus zahlreichen Beobachtungen bis zum 9. März 2018 ergab. Mitte Dezember erschien der Vogel wieder mit fehlendem Fuss, am 31. Januar 2019 wurde er letztmals auf der Kiesinsel gesehen.

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07.02.2018

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31.01.2019

Flügelmarken sind wohl vorteilhaft für die Ablesung, sie haben sich aber offenbar nicht bewährt. Jedenfalls blieb dies der einzige Vogel mit solchen Kennzeichen, der hier notiert wurde.

Zwischenaufenthalt, meist im Herbst

Der grüne Ring ist wenig auffällig und wird manchmal erst auf Fotos am PC entdeckt – XCEH erscheint regelmässig, mal für wenige Tage, mal für ein paar Wochen. Die in Brandenburg im östlichen Deutschland beheimatete Möwe hat ihr Winterquartier möglicherweise am Genfersee, reist aber mindestens auf dem Herbstzug über die Ostschweiz. Sie kann aber auch mitten im Winter auftauchen.

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Kiesinsel, 7.1.22

In ihrem ersten Winter erschien sie im November kurz im Raum Küsnacht – Zürich, weilte am Ende des zweiten Winters am oberen Genfersee, flog dann nach Rheinland-Pfalz und erschien im Oktober 2016 erstmals auf der Kiesinsel am Seedamm. Seither ist sie alljährlich Gast, meist für wenige Wochen, 2022/23 längere Zeit verweilend.